3137.0km in 165:28 Stunden von Helsinki! Na, und schon langsam auf der Rückfahrt! Ganz langsam, denn ich warte auf die Post, die etwas langsamer als ich unterwegs ist. Wozu? Es wird mir auf jeder Sprache gefragt, ob i höt mini Ovo scho ha gha! Die Antwort ist natürlich nein, denn es gibt hier oben keine Ovo, nur Ricola (es gibt einige Schweizer, die hier im Norden leben). Und ich freue mich sehr auf die Ovo, denn ich möchte noch etwas länger radeln können, um nicht den kürzesten Weg nach Hause nehmen zu müssen!
Ich bin heute morgen um 9 Uhr wieder in den Norden gegangen (etwa 200m, weiter ging es gar nicht), um schwimmen zu gehen. Die Robbe war nicht mehr da und so hatte ich freie Bahn... in Grense Jakobslev (lev = Fluss) schien mir das Wasser etwas wärmer so dass ich hier nur ganz kurz drei Mal ins Wasser plumpste ohne richtig schwimmen zu können... aber ganz drin war ich schon. Vor dem Frühstück habe ich noch eine kleine Wanderung durch die Gegend gemacht (auch hier gab es schon Siedlungen vor 8'000 Jahren) und konnte bewundern wie schmutzig es hier oben ist (nicht nur alte und kaputte Fischernetze, die ans Ufer schwimmen, liegen auf dem Stand, sondern auch Nescafé Büchsen und weitern Müll, den die seltenen Touristen hinterlassen): schade!
(Kein Sandstrand liegt hier nördlicher)
Dann ging es ganz langsam zurück: zuerst habe ich die direkte Umgebung des Leichtturms von Slettnes bewundert: da gab es ein, nein vier Kaffee und eine Waffel - auf regionaler Art (ich persönlich habe den Unterschied mit den finnischen Waffeln nicht gesehen - vielleicht ist es einfach eine sehr große Region).
(Der Leuchtturm von Slettnes)
Ich habe weiter in Gamvik eine alte Fischfabrik besucht, die 1998 zu einem Museum wurde (Europas nördlichste Museum auf Festland). Alles war auf Norwegisch und ich hatte etwa 20 Minuten bevor das Museum schloss. Natürlich hatte ich nicht vieles verstanden, außer dass...
... es im Finnmark (die nördlichste Region von Norwegen) sehr viele Hexenprozesse gab (Mindestens 135 Menschen wurden zwischen 1620 und 1665 angeklagt... es wohnten damals etwas 3000 Menschen).
... es im 14 Jh immer mehr Fischer hier im Finnmark gab. Die Kirche war der Grund dazu, denn sie fuhr das Verbot ein, Fleisch an bestimmten Feiertage zu essen. Man konnte aber weiter Fisch essen. Nach der Reformation ging die Nachfrage nach Fisch zurück und die Norwegern zogen sich langsam ins innere Land, wo die Seesamen lebten.
... die Seesamen sehr schnell mit Norwegern und Russen in Kontakt waren und beeinflusst wurden. Die Kultur der Samen wurde von der norwegischen Politik lange nicht unterstützt, so dass die Samen selbst die Bibel 1895 übersetzten (das Museum hat ein Exemplar von der Erstausgabe).
... Svend Foyn die Granatharpune erfunden hat. Wozu braucht man so was? Um Wale zu fangen natürlich! Dies wurde bereits im 16. Jh praktiziert aber es ging richtig in 1864 mit dieser Harpune auf Dampfschiffe los bis 1890... Da gab es ein gewaltsamer Aufstand gegen den Walfang der den Höhepunkt 1903 erreichte: 1500 Menschen versammelten sich vor der Fabrik und zerstörten sie komplett... Die Armee kam zu spät. Im Dezember 1903 kam ein Gesetz in Kraft, das die Walen in den norwegischen Seengebieten von Nordland, Troms und Finnmark unter Schutz brachte.
(Das Museum von Gamvik, auch 71*N genannt).
Ich bin schließlich nach Mehamn geradelt und hoffte dort meine Ovo zu bekommen... Leider war es nicht der Fall: das Päckchen reißt immer noch zwischen der Schweiz und dem hohen Norden...
Unterdessen ist es zehn vor 12 geworden und für mich ist es Zeit den Köpft zu erheben, um zu gucken wo die Sonne schwebt!
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